Es war damals in der 13. Klasse, 1998. Ich hab‘ mich mit Boris Koller darüber unterhalten, was wir so nach dem Abi gerne machen würden und gesagt, ich würde gerne mal auf eine Insel weit draußen im Ozean, vielleicht in Asien irgendwo. Er meinte: „Dann geh‘ doch nach Mikronesien.“ Aha. Mikronesien – where the hell is that? Und nun, 20 Jahre später, bin ich hier. Irgendwo zwischen Asien und Amerika, grob gesagt. Mitten im Pazifik, auf der winzigen Insel „Palau“. Vermutlich wäre ich auch selbst irgendwann mal auf dieses Reiseziel gekommen, aber der Boris, wenn er auch ein arroganter Typ war, war uns allen halt immer ein wenig voraus …

Interessant fand ich schon die Einreise am Flughafen. Hier musste ich unterschreiben, dass ich dieses „Paradies“ auch wirklich bewahre und ihm keinen Schaden zufüge.

Und das Visum ist ein Stempel mit einem „Eid“, den man schwört. Ich hab fast angefangen zu heulen, so sentimental hat mich das gemacht (morgens um 3 Uhr und völlig übermüdet). Wo war ich nur gelandet?
Um zu beschreiben, was ich hier erleben durfte, gibt es eigentlich nur ein Wort: Wahnsinn. Es ist einfach der Wahnsinn hier, was man hier unter Wasser erleben kann, wenn man zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Ich hatte wirklich ein Riesenglück, und das vor allem an den beiden ersten Tagen. Mir war ziemlich schnell klar, dass die nachfolgenden Tauchgänge deutlich weniger spektakulär ausfallen würden. Ich bin es gelassen angegangen. Vielleicht kommt noch was, vielleicht auch nicht. Tauchen ist, wie Lotto spielen … 18 Mantarochen und 100 Haie schwimmen halt nicht immer ums Eck.


Da mein lieber Ehemann sich derzeit in Australien rumreibt, musste ich mich ganz alleine mit der Technik auseinandersetzen. Aber irgendwie hab ich’s hingekriegt, dass ein paar Videos entstanden sind. Ich kann euch sagen, es ist erstens sauschwer, unter Wasser ruhige Aufnahmen zu machen und zweitens sehr zeitaufwändig, sie dann zu bearbeiten.
Tausend Clips durchschauen, kürzen, rausschmeissen, doch wieder rein, Musik dazu, Übergänge, Untertitel … pfff … für 2 Minuten sitzt man da locker mal 6 Stunden dran. Anyway. It’s done. Ich hoffe, es läuft. Und ich hoffe, ich habe im Wirrwarr der tausend Dateien die richtigen hochgeladen 🙂
Tag 1 „Blue Hole“ und „Blue Corner“ – da waren die Haie:
Tag 2 „German Channel – da waren die Mantas:
Tag 3 „Siaes Corner“ – da war allerlei unterwegs und Bombensicht:
Von den 16 Tauchgängen waren 4 der Wahnsinn, weitere 4 gut. Der Rest war mittelmäßig oder auch schlecht, denn Mutter Natur hat eben auch ihre Launen. Das weiß jeder Taucher.
Palau ist auch ein wenig teurer als unsere bisherigen Länder. Wir haben meistens zwischen 10 und 25 Euro für ein Doppelzimmer bezahlt. Hier sind es nun 32 Euro für ein Bett im 4er-Zimmer! Aber es gibt ne große Küche hier im (einzigen) Hostel und ich mach mir mein Frühstück und Abendessen selber.
Das Tauchen kostet auch dreimal so viel, wie üblich – aber dafür sieht man halt auch zehnmal so viele Fische! Jedenfalls ist Palau kein Ort, an dem man einfach mal einen Monat abhängt, und daher war ich „nur“ 12 Tage hier.
Ich bleibe noch einen Tag hier, an dem ich nicht unter Wasser gehe, denn man darf nicht tauchen und fliegen an ein und demselben Tag, wegen der enormen Druckunterschiede. Ich verabschiede mich aus dem kleinen Paradies und lege einen kurzen Besuch in Thailand ein, mir ist mal wieder danach.
Children of Palau,
I take this pledge,
as your guest,
to preserve and protect
your beautiful and unique
island home.
I vow to tread lightly,
act kindly and
explore mindfully.
I shall not take
what is not given.
I shall not harm
what does not harm me.
The only footprints
I shall leave are those
that will wash away.