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Philea Fogg's Travel Memories

~ 80 days are not enough

Philea Fogg's Travel Memories

Monatsarchiv: August 2022

[4/5] 7 Tage mit der „Monteiro“ auf dem Amazonas Richtung Kolumbien

23 Dienstag Aug 2022

Posted by Philea Fogg in 2022 Brasilien

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23.08.22

Hey, ihr lieben virtuell Mitreisenden! Dieser Eintrag kommt ein wenig spät, denn die Ereignisse haben sich überschlagen. Neben vielen schönen Dingen mussten wir leider kurz vor Ende der Bootsfahrt erleben, wie der Amazonas ein Menschenleben verschluckt hat. Das zu verdauen hat einige Tage gedauert (und weswegen der Ton heute auch ein anderer ist, als sonst) … aber nun von vorne:

Innerhalb von 7 Tagen hat uns die Monteiro auf 1600 km von Manaus (Brasilien) nach Tabatinga bzw. Leticia (Kolumbien) geschippert. Eine Zwillings-Urwaldstadt. Alleine hätte ich so eine lange Fahrt eher nicht gemacht, aber zu dritt (mit Freunden aus D) schien es mir eine interessante Sache.

Die Monteiro ist kein Luxusdampfer, sondern ein regelmäßig verkehrendes Passagier- und Frachtschiff, das diesen eher weniger befahrenen Abschnitt des Amazonas bedient. Am Board trafen wir noch Ivan (franz.) und Cesar (bras./ital.) – und das hat die Reise doch gleich um ein Vielfaches lustiger gemacht. An Tag 1 ist dieses Foto entstanden, das im Hintergrund ein Naturphänomen zeigt: the meeting of the waters.

Los Gringos Locos antes da encontro das aguas (ich, Ivan, Chris, Ronny, Cesar, vorne Denise)

„Encontro das aguas“ ist die Stelle, an der der schöne, klare Rio Negro und der schlammige Rio Solimoes zunächst unvermischt nebeneinanderherfließen und später den eigentlichen Rio Amazonas bilden.

Voll beladen, mit 4 Kapitänen, 4-5 Servicekräften sowie ca. 300 Einheimischen und eben uns 5 Gringos ging es los auf die erste Etappe, die gleich mal 2 Tage dauerte, ohne Stopp.

Auf einem Boot reist der Großteil der Einheimischen im Lower Deck in Hängematten. Und Ivan und Cesar auch 😉
Die Monteiro
Meine Kabine im Upper Deck
Sala de Estar (Aufenthaltsraum)
Das wunderschöne Badezimmer
Klospülung mit Flusswasser: ökologisch sinnvoll, sieht aber echt scheiße aus

Ich bin von diversen Low-Budget-Reisen allerdings noch Schlimmeres gewohnt, allen voran „Toiletten“ in Tibet, Indien und der Mongolei … deswegen komm ich klar. Und abgesehen davon hab ich ja eh keine Alternative 😉.

Wenden wir uns also den schönen Dingen zu, wie z.B. den traumhaften Sonnenuntergängen, die wir Abend für Abend bewundern durften.

No filter, I promise!!! Wie ein Leuchtfeuer in der Nacht …

Die Milchstraße sehen wir auch, denn es ist überraschend dunkel auf dem Fluss. Kaum was los. Und bei uns selbst brennen nachts nur ein paar Funzeln. Vielleicht zum Stromsparen? Jedenfalls gleiten wir Nacht für Nacht fast durch völlige Finsternis.

Das Boot macht erstmal ordentlich Strecke, bevor es dann nach 2 Tagen zum ersten Mal hält. Keiner kann immer genau sagen, wie lang der Entladungsvorgang geht, und so trauen wir uns erstmal nur in die nächste Flussdorfkneipe beim ersten Stopp und kehren schnell wieder aufs Boot zurück.

Unterdeck ist voll mit Lieferware, und die Kühltruhe (weiße Klappe) ist ebenfalls randvoll. Sie ist so groß, wie die Grundfläche des Boots.
Sogar Autos werden verschifft.
Denise, unsere Koordinatorin an Bord, zwischen Unmengen an Waren

Ihr könnt euch vorstellen, dass das lange dauert, bis entladen ist, was am jeweiligen Stopp entladen werden soll. Eine logistische Meisterleistung. Wenn mehr Zeit war, nahm uns Denise (hinten im Bild) mit auf kleine Exkursionen mit dem Beiboot.

Kleine Exkursion mit Denise und einem unserer Kapitäne
An hübschen kleinen Dörfern vorbei

Wir treffen dabei auf verschiedene ‚Ribeirinhos‘. Flussbewohner. Und das gefällt uns sehr gut. Es zeigt den ganz normalen Alltag am Amazonas.

Erster Fischer, von dem wir etwas kaufen
Piranha-Fischerin, von der wir auch etwas kaufen
Besuch in einer Siedlung
Die Familie lebt hier seit 60 Jahren.

Unsere Männer spielen Fußball mit dem Sohn der Familie, während ich mich für den Garten interessiere.

Cashewfrucht mit Cashewnuss
Avocadobaum
Hübsch angelegtes Pimenta-Beet (weiß nicht genau, ob Pfeffer oder Chili)

Die Bewohner waren sehr freundlich, wenn auch vielleicht etwas überrascht über unseren Besuch. Ich glaube, Denise und der Kapitän haben das relativ spontan organisiert, weil wir den Wunsch geäußert haben, auch mal durch ein Dorf zu laufen.

Abschiedsfoto nach einem etwa 1-stündigen Besuch im Dörflein

Die Verständigung auf brasilianischem Portugiesisch hat dank Cesar, der sowohl Portugiesisch als auch Englisch spricht, gut geklappt. Ohne ihn wären wir verloren gewesen, denn auch Denise und der Kapitän konnten kein Englisch. Und das bisschen Spanisch, das wir alle konnten, kam auch recht schnell an seine Grenzen. Meistens kann man noch eine Frage stellen, aber schon die Antwort versteht man dann nicht mehr.

Cesars Interesse an Linguistik hatte noch mehr Vorteile für uns: Er hat einfach zusammen mit Denise auf dem Boot herumgefragt, ob Indigene an Bord sind. Und siehe da: Natürlich! Und so hat er die Indigenen in unserem Aufenthaltsraum zusammengetrommelt, wo jeder ein bisschen erzählt hat und auch Fragen stellen durfte. Das war sehr, sehr schön. Wir haben uns alle in unserer Muttersprache vorgestellt, das dann selbst ins Englische übersetzt und Cesar dann ins Portugiesische. Ein rechtes Babylon war das 🙂

Die älteste Indigene an Bord. Sie war 70 Jahre lang die Hebamme und die ‚Medica‘ in ihrem Stamm an der kolumbianischen Grenze.
Kleiner Beitrag zur Völkerverständigung: junge und alte Indigene und wir

Man mag überrascht sein, wie modern die indigenen Jungs aussehen. Ich denke, auch da wird es innerhalb der Stämme geteilte Meinungen geben: Einige wollen traditionell weiterleben, andere wollen in die moderne Zivilisation. Es fiel oft der Begriff „semi-integriert“. Das trifft es wahrscheinlich ganz gut.

Jedenfalls muss man sich von der Vorstellung verabschieden, dass man direkt am Ufer noch „echte“ Wilde im Baströckchen rumhüpfen sieht. Dafür muss man sicher erstmal einen Tagesmarsch oder zwei tief in den Urwald.

So gingen die Tage vorbei, und ab und zu ist dann auch noch etwas Außerplanmäßiges passiert, wie z.B. dass Ivan, Cesar und Ronny zu lange in einer Flussdorfkneipe abgehangen sind und unser Boot einfach ohne sie abgelegt hat – kein Witz! Chris und ich konnten nichts tun (wir waren an Bord geblieben).

Knallhart – die Monteiro fährt einfach weiter, obwohl noch Passagiere fehlten!

Das Beiboot musste sie einsammeln. Oder dass ein anderer Kahn fast gekentert wäre, und wir mit unserer Wasserpumpe aushelfen mussten.

Oder wie wir mitten in der Nacht auf einen versunkenen Baumstamm aufgelaufen sind und mehrere Stunden daran festhingen. Es passierte doch so einiges.

Das schlimmste Ereignis aber trug sich wirklich kurz vor dem Ende der Fahrt zu, und es hat mich ziemlich erschüttert.

Der letzte Hafen (Tabatinga) war in der Ferne schon in Sicht, als ich an der Reling stehe und auf einmal Hilferufe aus dem Wasser höre. AJUDA!!! AJUDA!!! Ein Mann treibt im Amazonas. Er klammert sich an einen blauen Plastikkanister, treibt immer weiter. In einiger Entfernung sitzt ein weiterer Mann regungslos in einem winzigen Holzboot, er schaut dem anderen nach.

Mittlerweile haben alle die Hilferufe gehört und den Kapitän informiert. Wir wenden und suchen den Mann. Man muss dazu sagen, dass es nachts stockfinster ist auf dem Amazonas. Kaum Boote, keine Uferbeleuchtung. Nur unser Scheinwerferkegel und ein paar private Taschenlampen.

Nach einigen Minuten finden wir den Mann wieder. Er ruft immer noch und strampelt panisch mit den Beinen. Den Plastikkanister umklammert er immer noch. Vor meinem geistigen Auge zieht die Rettungsschwimmer-Fortbildung, die ich mit Kollegen erst kürzlich gemacht habe, vorbei. Das wäre jetzt genau die Situation: den Ertrinkenden anschwimmen und sich mit einem gekonnten Griff aus seiner mutmaßlichen Umklammerung befreien, um ihn dann in Rückenlage ans Ufer zu schleppen. Aber das hier? Bei so hohem Wellengang? Im größten Fluss der Erde, Piranhas on top? Ich fang an zu weinen. Irgendwie nimmt mich das ziemlich mit. Wie wird das ausgehen? Dann endlich wirft jemand einen Rettungsring. Nur leider nicht weit genug. Scheiße. Er treibt immer noch stromabwärts. Und wo ist eigentlich unser Beiboot? Das ist schon zum Hafen gefahren, weil wir ja so gut wie schon da waren. Ein großer Fehler, wie sich nun rausstellt.

Schließlich holen einige Männer eine Art Rettungsinsel aus Plastik vom Dach und lassen sie zu Wasser. Zwei Männer schwimmen mit der Rettungsinsel auf den Ertrinkenden zu. Es ist eine wilde und dramatische Szene, aber sie schaffen es und ziehen den Mann an Bord.

Rettungsaktion in der Finsternis

Puuuh… Echt krass. Der andere in seiner Nussschale kann auch gerettet werden. Kurzes Aufatmen. Doch dann sagt jemand einen Satz, den ich lieber nicht gehört hätte: „Sie waren zu dritt.“ Oh nein. Ich befinde mich in einem echten Drama. Das eben war nur das retardierende Moment. Wir fahren wieder los, stromabwärts. Suchen einige Minuten, dann wird klar, wir werden den Dritten mit unserem trägen großen Boot nicht einholen können. Der Amazonas hat ihn vermutlich längst verschluckt.

… dass so etwas noch am Ende der 7 Tage passieren muss … was soll man dazu sagen. Es war einfach nur sehr, sehr traurig.

So spendet der größte Fluss der Erde viel Leben. Aber manchmal nimmt er es auch.

Die Fahrt auf der Monteiro – auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis!

Und nach 2 Tagen in Leticia (Kolumbien), die aber wenig spektakulär oder dokumentationswürdig waren, bin ich mittlerweile aus dem tiefen Dschungel ausgeflogen und an der Bahía angekommen, an der Ostküste Brasiliens. In einem sehr schönen Städtchen namens Salvador. Von hier aus geht es morgen (Mi., 24.8.) auf die Insel ‚Morro de Sao Paulo‘, einst eine Aussteigerinsel, auf die ich mich nun sehr freue.

Ganz liebe Grüße und bis bald!

Eure Claudi

[3/5] Diverse Kreaturen im Amazonas

13 Samstag Aug 2022

Posted by Philea Fogg in 2022 Brasilien

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12.08.22

„Ich fahr jetzt nicht ernsthaft mit den Amish People hier in den Amazonas, oder?“, frage ich mich, als die amerikanische Familie zu mir in den Pick-up steigt. Die 6-jährige Audrey trägt ein biederes langes Kleidchen und eine Kopfbedeckung, wie sie oft die Amish People tragen. Eine streng religiöse Gruppe. Na das kann ja lustig werden. Immerhin ist der Rest der Familie halbwegs normal gekleidet.

Wir steigen am Südufer des Rio Negro in ein „motorisiertes Kanu“, das uns zum Anaconda Resort bringen soll, welches sich wiederum auf einer Flussinsel befindet.

Mit Amish People im Amazonas?
30 min Bootsfahrt zum Anaconda „Resort“

„Resort“ ist natürlich eine sehr beschönigende Bezeichnung, das war mir schon klar. Für 100 Euro pro Nacht bekommt man im Amazonas eher einfache Unterkünfte… Die richtig geilen Lodges mit dunklem Holz und Atmosphäre gehen dann bei knapp 200 Euro pro Nacht los, Preise nach oben offen (und vieles war auch schon ausgebucht, weil ich mich nicht gekümmert hab).

Meine „Superior Suite“
Anaconda Resort
Hier lag ich oft.
Hier gab’s Essen.

Es sind schon um die 10 Leute da, als wir dazukommen. Zwei weitere amerikanische Familien. Eine Harley-Davidson-Rocker-Familie mit ihrer erwachsenen Tochter, alle drei ketterauchend und tätowiert. Die Tochter dürfte mein Alter sein. Ich nenne sie Hunchback Peggy, weil sie eine noch schlechtere Haltung hat, als ich, und so buckelig wie Quasimodo daherkommt. Ich ziehe bei ihrem Anblick meine Schultern gleich mal 5 cm zurück. Und dann ist da noch ein alleinerziehender American Dad mit drei Teenagern, ebenfalls ein Raucher. Und den Rest bilden ein Vater-Sohn-Gespann aus Berlin sowie ein alleinreisender italienischer Steuerberater.

Wow. Ok. Dass das hier so family-lastig wird, hätte ich nicht gedacht.

8 Amerikaner, 2 Deutsche, 1 Italiener

Nach einem sehr guten und ausgewogenen Essen (Bohnen, Reis, Hühnchen, Fisch, Rote Beete, Wurzelgemüse, Salat, Melone, … ) startet dann das Programm, um das man hier leider nicht drumherum kommt. Wenn ich schon das Wort „Tour Package“ höre, krieg ich’n Schreikrampf. Es war aber, egal was ich gegoogelt habe, offensichtlich „the thing to do“.

Todesmutig arbeite ich den Programmpunkt ab, vor dem ich mich am meisten fürchte: Swimming with pink dolphins. Diese Kreaturen sind die hässlichsten Delfine, die ich je gesehen habe, wirklich. Hautfarbene bis gräuliche Tiere mit einer sehr langen Schnauze, in der sich eine Reihe schwarzer Stummelzähnchen verbergen. Absolut widerlich. Und in Wirklichkeit heißen sie, glaube ich, auch Schweinswale und nicht Pink Dolphins. Das trifft’s schon deutlich eher. Aber dann könnte man es den Touristen ja nicht so gut verkaufen.

Meine Körperhaltung sagt alles.
Geh mir bloß weg mit den Schweinswalen!

Ein weiterer Programmpunkt war zwar nicht eklig, dafür aber enttäuschend: Visiting a native family. Hoho, ‚a native family‘, das klingt erstmal spannend. Nur leider waren damit nicht die indigenen Stämme gemeint, sondern einfache Flussdorfbewohner. Normale Brasilianer. Der Besuch ist dermaßen langweilig, das ich kein einziges Foto mache und wirklich ziemlich enttäuscht bin.

Nächster Programmpunkt: Piranha fishing. Da muss ich sagen, das war besser als erwartet. Das lag aber auch daran, dass mittlerweile eine nette Gruppe Italiener angekommen war, und mit denen war es ganz lustig auf dem Boot.

Mit der Italo-Combo beim Piranhafischen, irgendwie niedlich
Toter Piranha (kommt bald auf den Grill)

Ok. Nun zu mehr schönen Erlebnissen. Bezaubernd fand ich dann die Mangrovenwälder und die unendliche Sanftheit des Rio Negro. Mir war gar nicht klar, was es mit diesem Fluss auf sich hat. Also er ist schwarz wie ideal lang gezogener Tee. Klar. Keine Matschbrühe wie der Rio Amazonas oder der Rio Solimoes, auf den wir uns morgen begeben. Er hat einen sauren ph-Wert, weswegen er angeblich die Moskitos vertreibt (tatsächlich gab es kaum welche!) und das Baden im Fluss sei sehr gesund. Daher sind wir auch an einer Stelle ohne Piranhas mehrmals baden gewesen. Weil das Wasser an sich sehr klar ist, gab es wunderschöne Spiegelungen.

Doppelter Regenbogen am Rio Negro
Dämmerung am Rio Negro

Ja … schon schön. Und ganz besonders die Morgenstunden im Resort, wenn der Generator endlich um 6.00 Uhr morgens aufhörte, zu rattern, waren ein Traum an Friedlichkeit und Naturschönheit. Ich saß dann einfach da, die Dschungelgeräusche im Rücken, den Sonnenaufgang vor mir.

Sonnenaufgang

Kommen wir langsam zum Ende. Sorry, dass das hier so lang wurde. Man kommt dann halt doch ins Labern…

Wir wollten dann doch noch eine indigene Familie sehen, wohlwissend, dass auch das nicht so 100%ig authentisch ist, aber gut. Und es war zumindest mal sehenswert und auch hörenswert. Denn die hatten doch mindestens 4 verschiedene Waldinstrumente drauf, die sie dann während einer „Zeremonie“ gespielt haben.

Noch mehr Touri-Quatsch: Ich tanze notgedrungen mit dem Schamanen.
Ein so halbwegs „indigener Stamm“

Videos hab ich auch gemacht, aber nicht zusammengeschnitten. Vielleicht reich ich das noch nach.

Und einer der letzten Programmpunkte war eine Dschungelwanderung. Sie war exakt 2 km lang. Also … unter ner Wanderung verstehe ich etwas anderes, aber gut. Mit den Italienern im Bunde lass ich mich dann auch zum Tarzanspielen hinreißen und finde es – wie man sieht – auch ganz lustig 🙂

An der Liane …
… und durch den Regenwald.
Ich, Guide Maxi und der nette Alessandro

Vor allem die Bootsfahrten durch den Regenwald und die Geräusche im Dschungel haben es mir sehr angetan. Das ist schon cool. Ich werd auch ganz sicher nochmal auf Dschungeltour gehen, aber anders. Und vor allem da, wo mehr Tiere sind. Denn außer zwei Taranteln, einer mini Schlange und Monstermaden gab es wenig wirklich Sehenswertes.

Zurück in Manaus treffe ich dann nach vier Tagen im Dschungel endlich Ronny und Christina, zwei gute alte Freunde. Sie sind noch viele Monate unterwegs, und ich freue mich, sie auf einem kleinen Abschnitt begleiten zu können.

Wir erkunden die Stadt, gehen sogar ins Stadtmuseum, in die berühmte Oper (allerdings nur auf ein Konzert) und … wir gehen zweimal Pizza essen!

Denn ab Samstag werden wir gemeinsam eine 7-tägige Amazonas-Flussfahrt machen. Bohnen und Reis dürften täglich im Programm sein, da darf man vorher auch nochmal Pizza reinstopfen.

Wir fahren mit einem ganz normalen Passagier- und Frachtschiff, das immer mal wieder hält, sodass man die Gegend erkunden kann.

Die Reise geht nach Westen. Ziel: das 3-Länder-Eck Brasilien, Peru und Kolumbien.

Jetzt geht’s vom Rio Negro „runter“ auf den Rio Amazonas und dann stromaufwärts Richtung Westen. Blauer Punkt = Anaconda Resort

Vielen lieben Dank, wenn du bis hierher gelesen hast – ich weiß das sehr zu schätzen. Es ist noch viel mehr passiert, aber ich denke, im Großen Ganzen hab ich die letzte Woche ordentlich zusammengefasst.

Ich melde mich frühestens in einer Woche wieder, denn bis dahin werde ich wiedermal kein Internet haben und angenehm offline über den Amazonas schippern… Hast also bissle Ruhe vom Blog-Gedöns 🙂

Beste Grüße aus der Lunge der Erde!

Eure Claudi

P.S.: Es gab technische Probleme, deswegen sind die Bildgrößen und -unterschriften leider nicht einheitlich. Sorry 😉

[2/5] Bye bye, rainy Rio!

06 Samstag Aug 2022

Posted by Philea Fogg in 2022 Brasilien

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Schlagwörter

Backpacking Brasilien, Kitesurfen Rio, Rio de Janeiro, Zuckerhut

06.08.22

Noch heute Nacht geht’s weiter in den Amazonas, fernab von Internet und Zivilisation. Hoffentlich. Daher nur ganz kurz: Ich hatte an Tag 1 und 2 in Rio offensichtlich riesen Glück mit dem Wetter – denn Tag 3 kam ziemlich stürmisch und regnerisch daher!

Tag 2 also noch bei Sonnenschein: der Zuckerhut. Mit der Seilbahn ging es auf knapp 400 m, nur dieses Mal auf der anderen Seite der Stadt. Brilliante Aussicht, das muss man schon sagen!

Hoch auf den Zuckerhut (Sugarloaf Mountain)
Links oben im Bild die Stelle, an der ich gestern stand (zusammen mit Jesus)

Es kam aber schon früh am Morgen ein ziemlicher Wind auf, und der zog sich auch unten am Meer bis in den Abend hinein.

Vom Winde verweht auf dem Zuckerhut
Rios Kitesurfer am Ipanema Beach

Unten am Meer wieder angekommen, merke ich recht schnell, dass mein Plan für den Nachmittag nicht aufgehen würde, der da hieß „in der Sonne liegen“.

Man sieht es dem Foto mit den Kitesurfern nicht an, aber sonnenbaden am Strand war definitiv nicht mehr möglich, so hat’s gepfiffen!!!

Sandgestrahlt – mit jeder Menge Sand in den Ohren und Haaren – spaziere ich also früher als gedacht heim ins Hostel und nehme beim Nach-unten-Schauen zum ersten Mal so richtig das berühmte Muster der hießigen Strandpromenade wahr.

Das berühmte Muster der Strandpromenade von Ipanema und Copacabana
…es zieht sich über mehrere Kilometer!

Abends dann: Regen! Auch das noch. Vielleicht doch ein Zeichen des Winters? Und als ich heute Morgen aufwache regnet es tatsächlich immer noch … ok. Ich akzeptiere. Dann ist das wohl die Einstimmung auf den Regenwald, der mich morgen erwartet…

Vor mir liegt der Flug nach Manaus, quasi die Dschungelhauptstadt des Amazonasgebiets. Abflug 23.30 Uhr, Ankunft 3.00 Uhr. Leider holt man mich erst um 8.15 Uhr am Flughafen Manaus ab, von daher richte ich mich mal auf eine eher ungemütliche Nacht irgendwo in einer Ecke des Flughafens ein, in der ich die 5 Stunden Wartezeit auf den Dschungel-Transfer überbrücke.

Merke: Reisen ist nicht immer eitel Sonnenschein. Es gibt eben solche Tage und solche Tage.

PS. Kleiner Nachtrag noch zu Tag 1, den ich euch nicht vorenthalten möchte:

Brazilian Beauties beim Fotoshooting

… bewundernswert, so locker und frei zu sein, oder? Ich fand es ein sehr schönes Motiv.

[1/5] Winter in Rio? Die erste Fernreise seit einer gefühlten Ewigkeit…

05 Freitag Aug 2022

Posted by Philea Fogg in Uncategorized

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Schlagwörter

Backpacking Brasilien, Corcovado mit Van, Rio de Janeiro

04.08.22

„Winter“ in Rio? Davon merk ich aber nix, als ich morgens um 6:00 Uhr bei angenehmen 20 Grad ne Runde am Strand von Ipanema joggen gehe. Hatte ja bisschen Sorge, dass ich hier frieren werde im August. Die halbe Stadt scheint schon unterwegs, offensichtlich joggt und radelt man hier gerne in den Sonnenaufgang hinein. Es sind Hunderte, wirklich! Um diese Zeit! Horden von Rennradfahrern. Isch Tour de France oder was.

Und warum bin ich schon wach? Tja, für mich ist es eigentlich schon 11:00 Uhr, die innere Uhr hat sich an Tag 1 der Reise natürlich noch nicht umgestellt, und ich bin ziemlich ausgeschlafen 😉 Ich würde sonst im Leben nie auf die Idee kommen, um diese Zeit joggen zu gehen, das dürft ihr mir glauben. Muss aber gestehen, dass es schon was hatte, vor dieser Kulisse da entlang zu trotteln.

6:00 Uhr morgens am Ipanema Beach

Von Ipanema jogge ich zur Copacabana – auch hier schon ziemlich viel los, irgendwie erstaunlich. Halb Rio macht Sport, sympathisch. Die Copacabana find ich vom Strand her nicht so schön, wie Ipanema, aber die Skyline ist ganz cool.

Eigentlich wollte ich an Tag 1 bisschen tranquilo machen, aber irgendwie lockt mich nach dem Frühstück dann doch die Christus-Statue und ich fahr mit der Metro Richtung Innenstadt, wo angeblich Vans von der Nationalparkverwaltung stehen, die ständig den Corcovado rauf und runter fahren. Und mein Reiseführer schreibt, es sei ‚landschaftlich reizvoller‘, als mit der Zahnradbahn hochzufahren, also test ich das mal. Und ja, es geht wenig später durch sehr viel grüne Vegetation, recht dschungelig, mag ich fast sagen. Gefällt mir.

Oben angekommen (so nach gut 20 Minuten) muss man dann nochmal umsteigen für die letzte Etappe und „einchecken“. Und dann, knapp 800 Meter über dem Meer, steht der da, der Jesus. Und ich auch. Und meine neuen Freunde auch.

Meine neuen Freunde und ich auf dem Corcovado

Lustig is es hier und trubelig. 5000 Besucher jeden Tag, Selfiemania at its best. Das Portrait Richtung Zuckerhut darf auch nicht fehlen, auch von mir nicht, wo ich schon mal hier bin.

Der Zuckerhut in der Ferne (zieh ich mir dann morgen rein)
Links die Crowd, rechts im Bild die Copacabana von hinten, und fast mittig der Promi-Friedhof von Rio
Blick über Rio nach Westen

Ja, auf jeden Fall cool, mal hier oben zu stehen und das Panorama zu genießen. Ich trink noch nen café com leite und dann geht’s wieder in die Stadt. Kurz überleg ich, ob ich direkt zum Zuckerhut fahre, aber dann ess ich doch lieber ne Kleinigkeit an der Copacabana und mach mich dann auf den Weg zurück nach Ipanema. Weil ich bin bisschen müde vom langen Flug (12 Stunden), und die Distanzen sind groß, es ist halt ne 7-Millionen-Stadt. Und Getingel durch eine Großstadt strengt auch immer an.

Spektakulär fand ich noch die Metro Station. Wie ne Höhle, irgendwie spooky. Die Decken sehr hoch und dunkel.

Die Metro Station Cardeal Arcoverde tief unter Rio

Yo, und das war’s dann auch schon an Tag 1 in Rio. Bin noch kurz an den Strand von Ipanema, da gab es heute aber leider keinen schönen Sonnenuntergang. Vielleicht ja morgen?

Kurz vor der Dämmerung am Strand von Ipanema

Danke fürs Lesen. Und vielleicht bis bald. 34 Tage hab ich noch. Es hat Spaß gemacht, den Blog nach vier Jahren ohne wirkliche Fernreise wieder aufleben zu lassen 🙂

Claudi

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